Am 19.November 2023 fand in der EFG Altona ein besonderer Abend statt.
Das Thema: „Täuferleben im Alltag“.
Auf Einladung des Hamburger Verbands war Professorin Dr. Andrea Strübind zu Gast. Sie legt in ihrer Forschungsarbeit einen Schwerpunkt auf die Täufergeschichte.
Nach einer kurzen Vorstellung der Referentin und einer allgemeinen Einführung ins Thema konnten die BesucherInnen abtauchen in die Geschichte der Täuferbewegung.
Dies geschah nicht durch einen Vortrag, sondern durch eine Predigt über Römer 12, 1+2.
Die Predigt wurde gehalten von zwei historischen Personen und einer im Jetzt lebenden Person.
Ella Jo Baker, Jakob Huter und Anke Ratjen machten sich gemeinsam Gedanken darüber, was ‚Gottesdienst im Alltag‘ und nonkonformes Christsein in ihrer jeweiligen Zeit bedeutete und noch heute bedeutet.
Ella Jo Baker und Jakob Huter stellten sich mit folgenden Worten kurz selbst vor, bevor sie sich mit dem Bibeltext auseinandersetzten:
Ella Jo Baker:
„Ich bin eine Aktivistin – im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe Leute aktiviert, sich gegen die Rassendiskriminierung einzusetzen: Studierende, Gemeindemitglieder, afroamerikanische Frauen aus dem Süden. 50 Jahre lang Aktivistin. Ich nutzte mein Potenzial und meine gute Bildung, um an der Basis der Bürgerrechtsbewegung zu ermutigen, wirksame Organisationen und Protestformen aufzubauen und zu vernetzen. Mein Glaube – meine geistliche Heimat in Baptistengemeinden hat mich dazu inspiriert. Ich kämpfte zusammen mit Martin Luther King und den vielen anderen. Ziemlich ungewöhnlich für eine Frau, eine Baptistin in dieser Zeit. Ein weiblicher Gandhi – wurde ich genannt.“
Jakob Huter:
„Ich bin der Jakob Huter; manchmal sagen Leute auch Jakob Hutter zu mir.
In Hamburg bin ich heute tatsächlich zum ersten Mal.
Der Norden ist mir insgesamt eher unbekannt. Mein Wirkungskreis lag ganz im Süden:
Ich stamme aus Tirol. Gestorben bin ich 1536 auf einem Scheiterhaufen in Innsbruck.
Aber ich war mein ganz Leben immer unterwegs – besonders in Mähren. Dort, im Südosten des heutigen Teschechiens, wurden Täufer nicht verfolgt und ich habe Gemeinden aufgebaut. Es gibt sie bis heute – die Hutterer; nach mir benannt.“
Durch die Vortragsart der zu dritt gehaltenen Predigt wurde Geschichte lebendig. Im Anschluss an die Predigt kam es zu einem regen Austausch mit Andrea Strübind.
Auch BesucherInnen hatten die Möglichkeit, Nachfragen zu stellen. Ein engagiertes und viele Themen berührendes Nachgespräch zur Predigt schloss sich an.
Mitgestaltet wurde der Abend von Melli Wandel und Heike Will, die Musik von Mendelssohn und Vivaldi zu Gehör brachten und die die BesucherInnen durch ihre professionelle und zugleich zugewandte Vortragsweise begeisterten.
Zu sehen war auch die Wanderausstellung zum 500. Täufergedenken, welches 2025 gefeiert wird.
Beim anschließenden gemütlichen Zusammensein im Rondell der Gemeinde waren sich alle BesucherInnen einig, dass der Abend rundum gelungen und inhaltlich äußerst anregend war. Enttäuschend war jedoch die BesucherInnenzahl.
Mit etwas 20 Personen war der Abend nur schwach besucht.